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Damit der Kontakt nicht verloren geht: Kindergottesdienst aus der Tüte

Evangelische Kirchengemeinde bringt Kindern das Evangelium nach Hause

Kindergottesdienst aus der Tüte

Kindergottesdienst aus der Tüte: Die achtjährige Annie wartet samstags gespannt darauf, die Tüte an der Türklinke zu finden. Diesmal hat sie die  Überbringerin Nathalie Wobbeler abgefangen. (Foto: Vollmer)

Annie findet es „doof“, dass sie Sonntagsmorgens nicht mehr den Kindergottesdienst im evangelischen Gemeindehaus besuchen kann. Die Achtjährige findet deshalb die Idee gut, in Zeiten der Corona-Krise jeden Samstagnahmittag oder Sonntagvormittag von einem Mitglied des Kindergottesdienst-Teams Besuch zu bekommen. Wie aus heiterem Himmel hängt dann nämlich eine eigens für sie mit Bastelmaterial und biblischen Geschichten gefüllte Tüte an der Türklinke.

Wenn die Kinder nicht zur Kirche kommen können, dann kommt die Kirche zu den Kindern: Nach diesem Motto handeln die sieben ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Kindergottesdienst-Teams. Weil es für Kinder zu schwer ist, die Hygienevorschriften mit Abstands- und Maskenpflicht einzuhalten, schmiedeten die Frauen um Inge Olberding den Plan zur Aktion „Kindergottesdienst aus der Tüte“. Das kommt bei Annie und den 13 weiteren Kindergottesdienstbesuchern gut an. „In der ersten Tüte, die sie bekommen hat, war Knetseife und ein bunter Regenbogen aus einem Pappteller. Dazu gab es auch noch eine Geschichte mit Bildern und eine Bastelanleitung“, erzählt die Grundschülerin, die ihrer vierjährige Schwester Rosi die Anleitung vorliest und auch mitbasteln lässt. Begeistert vom „Kindergottesdienst aus der Tüte“ zeigt sich auch Annies Mutter Steffie Wernke. „Annie ist ganz motiviert. Wir warten jeden Samstag darauf, dass die Tüte gebracht wird. Dann sind die Kinder erst einmal damit beschäftigt“.

Auch am Pfingstsamstag bekam Annie Besuch und war blitzschnell an der Tür. Nathalie Wobbeler brachte ihr die bunt bedruckte Tüte und wollte diese gerade an die Türklinke hängen. Gespannt schaute Annie nach, was wohl diesmal darin war. Ganz im Zeichen des Pfingstfestes fand sie einen Brief sowie Teile zum Basteln eines Windrades und ein Bilderbuch, das von der Begegnung der Jünger Jesu mit dem Heiligen Geistes erzählt. „Wir fertigen jede Woche ein Bilderbuch, um die Kinder in die biblische Geschichte und in Themen des Alltags einzuführen“, berichtet Ideengeberin Inge Olberding. „Damit die Kinder wissen, dass es ihre Tüten sind, haben wir wegen des Wiedererkennungswertes aus Packpapier mit bunten Motiven selbst welche gebastelt“, ergänzt die Lehrerin im Ruhestand.

Das Kindergottesdienst-Team wollte sein Angebot, das Mädchen und Jungen ab fünf Jahren sonntags von 11 bis 12 Uhr im evangelischen Gemeindehaus zusammenführt, nicht einfach aufgeben, um den Kontakt zu den Kindern zu behalten. „Das Angebot gibt es bereits seit 1980 und es finden sich immer wieder interessierte Mütter, die im Team mitarbeiten“, berichtet Mitbegründerin Inge Olberding. Zurzeit sind es sieben Frauen, die sich engagieren und bei der Vorbereitung und Programmgestaltung mitmachen. Bei besonderen Festen und Anlässen geht die Gruppe auch in die nebenliegende Kirche und bringt sich in den Gemeindegottesdienst mit ein. Gern angenommen werden auch einmal im Jahr die Ausflüge in den Thüler Tierpark.

„Wenn die Kindergärten wieder regulär geöffnet sind, werden wir uns auch wieder mit den Kindern im Gemeindehaus treffen“, verspricht Inge Olberding. Annie kann das kaum erwarten. „Weil ich dort Geschichten über Gott höre und vor allem Freunde wiedertreffe freue ich mich darauf.“