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Weitere Spuren aus der Vorrömischen Eisenzeit entdeckt

Ausgrabungen am künftigen Feuerwehrhaus bestätigen Besiedlung Holdorfs um 750 v.Chr.

20-Ausgrabungen-Feuerwehrhaus-Ergebnis







Wertvolle Funde: Der Archäologe Andreas Thümmel (rechts, mit Keramikteilen) fachsimpelt mit Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug, der einen Spinnwirtel in den Händen hält, über die bei den Ausgrabungen zu Tage getretenen Gegenstände. (Foto: Vollmer)


Weitere Spuren aus der Vorrömischen Eisenzeit entdeckt: Das bestätigt der mit den Ausgrabungen befasste Archäologe Andreas Thümmel während eines Besuchs von Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug an der Grabungsstelle am Lagerweg.

Die bereits im Jahr 2011 im Baugebiet Lagerweg II zu Tage gebrachten Funde menschlicher Ansiedlungen aus der Zeit um 750 vor Christus setzen sich laut dem Archäologen Andreas Thümmel wiederholt fort. Das Vechtaer Unternehmen Denkmal 3D wurde damit beauftragt die obligatorischen Grabungen vor Baubeginn des Feuerwehrhauses durchzuführen. „Bereits während der Prospektion im Vorfeld der Grabungen war zu erkennen, dass an diesem Standort etwas zeitgeschichtlich Interessantes zu finden sein wird“, zeigte sich der Bürgermeister schon damals zuversichtlich. „Allerdings war damals eine zeitliche Festlegung der vorgefundenen Hinweise noch nicht möglich“, bestätigt Andreas Thummel.

Umso erfreulicher, was seit Anfang September durch das Grabungsteam nur wenige Zentimeter unter dem zirka einen halben Meter tiefen Ackerboden ans Tageslicht gebracht wurde. Im Anfang August verfassten Zwischenbericht ist die Rede von 112 vergebenen Fundnummern, fast ausschließlich für Keramik und 47 entnommenen Bodenproben aus Befunden eines Hausgrundrisses sowie aus Grubenbefunden. „Das Fundmaterial umfasst überwiegend Keramik, die nach Form und Machart in die Vorrömische Eisenzeit (ab etwa 750 v. Chr.) beziehungsweise an den Übergang von Vorrömischer Eisenzeit zur Römischen Kaiserzeit datiert“, informiert der Archäologe.

Außerdem kam ein Spinnwirtel zu Tage. „Das deutet auf Textilverarbeitung in der damaligen Zeit hin“, so Andreas Thummel. Zwei Bröckchen Schlacke lassen auf gebrannten Lehm schließen. Das sei ein Hinweis darauf, dass in Holdorf Eisenverhüttung stattgefunden haben könnte. Zudem wurde ein Tierzahn gefunden, möglicherweise von einem Pferd, was allerdings noch zu klären sei.

Andreas Thümmel bestätigt, dass aktuell zwei bemerkenswerte Hausgrundrisse ausgemacht wurden. Ein etwa 20 Meter langer und zehn Meter breiter, zweischiffiger Hausgrundriss setzt sich vermutlich westlich der Flächengrenze fort. Ein zweiter etwa 30 Meter langer und neun Meter breiter Hausgrundriss befindet sich etwa im Zentrum der Fläche. „Überwiegend handelt es sich bei den anderen Befunden um Pfostengruben“, stellt der Archäologe fest.  Außerdem verlaufen mehrere Wölbackergräben sowie eine neuzeitliche Wegespur durch die Fläche.

„Was Dr. Jörg Eckert bereits bei Ausgrabungen im Jahr 2005 vermutet hat bestätigt sich nun“, sagt Dr. Wolfgang Krug. Der ehemalige Bezirksarchäologe vertrat die These, dass dauerhaft angelegte Siedlungen in Holdorf möglich sind. „Diese Entdeckungen erweitern das Gesamtbild der eisenzeitlichen Besiedlung in Holdorf und in ganz Niedersachsen“, so Archäologe Andreas Thümmel. Bisher seien solche Ansiedlungen aus dieser Zeit nur in Wildeshausen und Visbek bekannt.